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Valery Stojanow
Die Entstehung und Entwicklung der osmanisch-türkischen Paläographie und Diplomatik. Mit einer Bibliographie.
Berlin (West): Klaus Schwarz Verlag, 1983, 329 S. (= Islamkundliche Untersuchungen, Band 76).
I n h a l t
Einleitung
1. VORAUSSETZUNGEN FÜR DIE ENTSTEHUNG DER OSMANISCH-TÜRKISCHEN PALÄOGRAPHIE UND DIPLOMATIK (Vorbereitungsperiode - bis zu den 20er Jahren des XX. Jahrhunderts).
1.1. Der Beginn des wissenschaftlichen Interesses an den osmanisch-türkischen Archivurkunden.
1.2. Das Heranziehen und die Bearbeitung der osmanisch-türkischen Urkunden als historische Quellen.
1.2.1. Bis zum Ende des XIX. Jahrhunderts.
1.2.2. Vom Anfang des XX. Jahrhunderts bis zu den 20er Jahren (1900-1919).
2. DIE ABSONDERUNG DER OSMANISCH-TÜRKISCHEN PALÄOGRAPHIE UND DIPLOMATIK (Die 20er Jahre des XX. Jahrhunderts).
2.1. Friedrich von Kraelitz-Greifenhorst und die ersten theoretischen Arbeiten auf dem Gebiet der osmanischen Paläographie und Diplomatik.
2.1.1. Die „Mitteilungen zur osmanischen Geschichte“.
2.2. Lajos (Ludwig) Fekete und die Bedeutung seiner „Einführung“ als die erste grundlegende Monographie der osmanischen Urkundenlehre.
2.3. Weitere Veröffentlichungen der 20er Jahre.
3. DIE ENTWICKLUNG DER OSMANISCH-TÜRKISCHEN PALÄOGRAPHIE UND DIPLOMATIK ALS EINE HISTORISCHE HILFSWISSENSCHAFT.
3.1. Die allgemeinen Hauptmonographien über die osmanisch-türkischen Paläographie und Diplomatik.
3.1.1. Ananiasz Zajączkowski - Jan Reychman.
3.1.2. Mihail Guboglu.
3.1.3. Boris Nedkov.
3.2. Die wichtigsten Abhandlungen über einzelne Aspekte der osmanisch-türkischen Paläographie und Diplomatik.
Anmerkungen
Bibliographische Abkürzungen
Allgemeine Bibliographie
Register der Personennamen im Text und in den Anmerkungen
E I N L E I T U N G
Als die ersten Wiedergaben osmanischer Urkunden schon im XVII. Jahrhundert veröffentlicht wurden, dachte noch niemand daran, daß die Erschließung dieser wichtigen Quellen zu einer neuen Richtung in der Wissenschaft führen würde. Sie sind als Begleitmaterial in verschiedenen Grammatiken, Chrestomathien, Geschichtswerken, aber auch als separate Veröffentlichungen herausgegeben worden und illustrierten entweder die Schriftbesonderheiten und die Sprache von frühen Epochen oder irgendwelche historische Ereignisse, die bestimmte Momente der osmanischen Geschichte beleuchteten. Am Anfang unseres Jahrhunderts waren schon so viele Archivdokumente publiziert, daß man nach neuen Möglichkeiten für ihre wissenschaftliche Bearbeitung suchte. Der Widerspruch zwischen dieser Menge von Informationsquellen und den Methoden ihrer Bewertung war die innere Ursache, die zusammen mit dem Einfluß der abendländischen Urkundenlehre und den anderen äußeren Faktoren zu der Entstehung der osmanischen Diplomatik in den 20er Jahren führte. So begann eine qualitativ neue Etappe in der osmanischen Urkunden- und Quellenforschung. Die nachfolgende Periode war durch zahlreiche systematische Publikationen charakterisiert, die nicht nur bloße Wiedergaben der Umschriften, Übersetzungen und Faksimiles von verschiedenen Schriftstücken darstellten, sondern auch die theoretische Behandlung von einzelnen Aspekten der osmanischen Paläographie und Diplomatik brachten. Immer häufiger enthielten die zwischen 1930 und 1980 erschienenen Arbeiten eine Analyse der Urkundenstruktur und der charakteristischen diplomatischen Formeln. Allmählich wurden einzelne Hauptfragen der Urkundenlehre teilweise gelöst, was unsere theoretischen Kenntnisse bereicherte, und im Laufe der Zeit konnte diese Disziplin ihrem festen Platz in dem Gesamtkomplex der osmanischen Quellenkunde einnehmen. Heute hat die osmanische Diplomatik deshalb eine besondere Bedeutung, weil sie nicht nur die osmanische Geschichtsforschung bestimmt, sondern auch zu einer Ausgangsbasis für weitere Untersuchungen geworden ist und ein Vorbild im Bereich der tatarischen und persischen Urkundenforschung darstellt. Es ist an der Zeit, daß man sich mit der Entwicklung und den Ergebnissen dieser Wissenschaft ein bißchen näher beschäftigt, was ohne Überprüfung der bis jetzt erschienenen Fachliteratur unmöglich wäre.
Die Geschichte der osmanischen Paläographie und Diplomatik durchlief verschiedenen Etappen, von denen jede eigene Besonderheiten zeigt und eine bestimmte Entwicklungsstufe der Urkundenforschung darstellt. Den Zeitrum zwischen 1615 und 1919 kann man als eine "Vorbereitungsperiode" betrachten. In dieser Zeit erschienen die ersten Urkundenveröffentlichungen, und es begann nach und nach eine immer systematischere Erforschung dieser historischen Quellen. Die Erschließung und die Bewertung der osmanischen Dokumente fanden ihren Höhepunkt in den Arbeiten von Georg Jacob am Anfang unseres Jahrhunderts. Die 20er Jahre stellten einen Wendepunkt in der Urkundenforschung dar. Sie sind zu einer "Absonderungsperiode" der osmanischen Paläographie und Diplomatik geworden, weil die in dieser Zeit erschienenen Monographien von Friedrich Kraelitz und Lajos Fekete die theoretischen Grundlagen dieser Disziplin schufen. Die nachfolgende Zeit war durch einen allseitigen Aufschwung in der Entwicklung der neuen Wissenschaft gekennzeichnet, wobei viele theoretische Einzelfragen mehr oder weniger ausführlich gelöst wurden. Deshalb ist sie als eine "Entwicklungsperiode" zu bezeichnen, die bis zum heutigen Tage andauert.
Schon früher wurden hier und da manche Angaben über die Archivbestände und die Urkundensammlungen gemacht (so - in einigen Artikeln von Jacob, Babinger, Fekete, Šabanović, Horniker..., sowie in den Monographien von Guboglu, Nedkov und besonders von Zajączkowski - Reychman). Sie zeigten den damaligen Zustand der Dokumentenforschung und zum Teil auch das Entwicklungsniveau der osmanischen Urkundenlehre. Die gesamte Entwicklung dieser Wissenschaft war aber noch kein Objekt spezielle Untersuchung.
Die vorlegende Arbeit entstand erst, nachdem die wichtigsten Monographien und theoretischen Abhandlungen auf diesem Gebiet sowie eine gewisse Menge von Urkundenveröffentlichungen studiert wurden. Ihr Ziel ist es, auf Grund der bisherigen Publikationen - und der Besprechung der wichtigsten davon - einen systematischen Überblick über die historische Entwicklung, die methodologischen Fragestellungen und die Ergebnisse der osmanischen Paläographie und Diplomatik anzubieten. Sie stellt einen Versuch dar, diese Entwicklung bis zum heutigen Tage nachzuspüren, und deshalb untersucht sie sowohl die früheren Urkundenveröffentlichungen (etwa seit Anfang des XVII. bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts) als auch die Arbeiten neuerer Zeit. Besondere Aufmerksamkeit ist den Hauptmonographien im Bereich der osmanischen Urkundenlehre gewidmet, und die beigelegte allgemeine Bibliographie nennt die Fachliteratur, die auf diesem Gebiet bis zum Jahre 1980 erschienen ist.
Die große Anzahl von Veröffentlichungen, die nachgeprüft werden sollten, zwangen mich zu einer Einschränkung im Rahmen der konkreten Fragen und Aufgaben der osmanischen Urkundenlehre. Dieser Umstände halber mußte ich auf eine Darlegung der Zwischenbeziehungen mit den benachbarten Disziplinen verzichten. Deshalb wurde in der Arbeit keine Aufmerksamkeit solcher Publikationen geschenkt, die Forschungsobjekte anderer Hilfswissenschaften (Filigranologie und Papierkunde, Epigraphik, Sphragistik, Numismatik usw.) betreffen. Auch eine nach verschiedenen Ländern geordnete Darlegung des Studiumsniveaus und der Institutionstätigkeit im Bereich der osmanischen Urkundenlehre konnte nicht zustandekommen, da die darüber vorhandene Information sehr lückenhaft ist und kein umfassendes Bild anbieten kann.
Ein besonderer Anlaß zu der Anfertigung der am Ende des Buches beigefügten Bibliographie ist mit der Tatsache verbunden, daß die vorhandenen bibliographischen Verzeichnisse keine vollständige Übersicht über die in verschiedenen wissenschaftlichen Organen verstreute Fachliteratur anbieten. So findet man z. B. im "Index Islamicus" und in dem Kornrumpfschen Handbuch sehr wenige Angaben über die osmanische Paläographie und Diplomatik. Der als Beilage zur WZKM herausgegebene "Turkologische Anzeiger" enthält nur die sei 1973 erschienenen Publikationen und die bibliographischen Listen in "Turcica" stellen die turkologischen Veröffentlichungen in der BRD, England, Israel, Japan, Georgien, Skandinavien und Bulgarien ohne sachliche Differenzierung dar. Es existieren freilich andere Wegweiser in der Fachliteratur (z. B. bibliographische Verzeichnisse in einigen theoretischen Abhandlungen). Sie enthalten aber auch Arbeiten, die mit der osmanischen Paläographie und Diplomatik überhaupt nichts zu tun haben. Natürlich kann auch die hier angebotene Bibliographie nicht alle erschienenen Veröffentlichungen lückenlos umfassen. Immerhin stellt sie aber die vollständigste bis jetzt allgemeine Darlegung der Fachliteratur mit über 1400 verzeichnete Einzeltitel dar.
Mit der vorliegenden Arbeit hoffe ich, einen bescheidenen Beitrag zur Entwicklung der Kenntnisse über die osmanische Paläographie und Diplomatik zu leisten. Sie kann ferner auch als Führer in der gesamten Fachliteratur dienen, was eigentlich eine ihrer weiteren Aufgaben war.
V. Stojanow